Brunelle
Beinahe so vergessen wie die Diphterie
Die Diphterie wurde hierzulande noch lange als gefährliche Krankheit betrachtet. Zu ihrer Linderung wurden von Pflanzenkundigen auch verschiedenste Heilpflanzen beigezogen. Die Brunelle besass in der Bedeutung der Diphterie-Heilmittel eine solch geachtete Stellung, dass sogar ihr Name vom alten Krankheitsbegriff "Halsbräune" abgeleitet wurde. Sie kann auch heute noch z.B. als Brunellenmundwasser bei Zahnfleischentzündung oder Aphten eingesetzt werden.
Matthioli (1501-1577) schreibt über die von ihm "Consolida minoris" genannte Heilpflanze: "Braunelle hat den Namen von ihrer Eigenschaft, daß sie bei Entzündung der Zunge, welche man die Bräune nennt, gebraucht wird. Heißt auch Gottheil von seiner heilsamen Kraft, denn es ist ein edles Wundkraut, trocknet und säubert.
Braunellen in Wein oder Wasser gesotten und getrunken, treiben das geronnene Blut, stillen die hitzigen Schmerzen, heilen allerlei Verwundung im Leib. Solches tut auch der Saft. Das Kraut mit den Blumen in Wein oder Honigwasser gesotten oder der ausgepreßte Saft dienen zum Gurgeln bei der Bräune, Mundfäule und wundem Hals. Die Wunden, alt oder neu, mögen damit gewaschen werden. Das frische Kraut gestoßen, mit Essig und Rosenöl über die Stirne gelegt, mildert das Kopfweh; mit Scabiosen gestoßen und aufgelegt, zeitigt es die Karbunkel und heilt die Wunden."
Wichtig: Die vorliegenden Rezepte und Heilpflanzenbeschreibungen dienen der Weiterbildung und sind nicht als therapeutische Ratschläge für eine Selbstbehandlung bei gesundheitlichen Beschwerden gedacht.