Heilpflanzenkunde
Heilpflanzenkunde
Die Heilpflanzenkunde verwendet Pflanzen und deren Bestandteile als Tee, Tinkturen, Tabletten, Salben, Badezusätze, Wickel u.v.m. zur Behandlung und Vorbeugung gewisser Krankheiten und Beschwerden.
Die moderne Phytotherapie (griech. "phyton" = Pflanze) setzt dabei vor allem auf naturwissenschaftliche, analytische Massstäbe, die traditionelle Heilpflanzenkunde hingegen auf überliefertes Erfahrungswissen.
Im Laufe der Geschichte haben sich verschiedene auf Pflanzen basierende oder mit Pflanzen arbeitende Therapieverfahren entwickelt. Die Unterschiede sind meist herstellungstechnischer Art und/oder liegen in der Art und Weise wie die einzelnen Pflanzen ausgewählt und angewendet werden.
Behandlungsmethoden mit Pflanzen
- Heilpflanzenkunde
- Spagyrik
- Bachblütentherapie
- Gemmotherapie
- Aromatherapie
- Homöopathie
- Ernährungsheilkunde
- Wickel/Hydrotherapie
- u.a.
Abgrenzung
In der naturheilkundlichen Praxis werden oft Heilmittel verschiedener pflanzlicher Arzneimittelgruppen (Homöopathika, Spagyrika, Phytotherapeutika) ohne grössere Abgrenzung eingesetzt. Ein Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass nicht wenige Heilpflanzen Giftstoffe enthalten und als pflanzliche Arzneimittel nicht zugelassen oder nicht abgegeben werden. Als homöopathische oder spagyrische Mittel können sie meist mit weniger Einschränkungen eingesetzt werden.
Auf den ersten Blick varieren diese verschiedenen pflanzlichen Heilmittel bloss in ihren unterschiedlichen Herstellungsprozessen - bei genauerer Betrachtung aber vor allem in ihren therapeutischen Konzepten. So unterscheidet sich die homöopathische Auffassung von Krankheit und Heilmittel grundlegend von den phytotherapeutischen Grundlagen.
Geschichte der Heilpflanzenkunde
Das Heilen von Krankheiten mittels Pflanzen begleitet den Menschen durch seine ganze Entwicklungsgeschichte und stellt eine der Wurzeln der heutigen Medizin dar. Einiges an "Pflanzenwissen" lässt sich bereits bei verschiedensten Tierarten finden.
In der Antike wurden die breiten Pflanzenkenntnisse durch Griechen, Römer und danach durch die Araber festgehalten und systematisiert. Durch die Klostermedizin und die im Mittelalter aufkommende Buchdruckkunst wurde dieses Wissen nach und nach auch breiteren Bevölkerungskreisen zugänglich gemacht. In der Neuzeit konnten verschiedenste Pflanzeninhaltsstoffe chemisch bestimmt und meist sogar synthetisiert werden. Neben diesen naturwissenschaftlich bewertbaren Aspekten beinhaltet die Heilpflanzenkunde auch heute noch viel traditionelles Erfahrungsgut.
Die phytotherapeutische Heilmittelherstellung
Die Pflanzen werden tlw. als Frischpflanzen (Tee, Frischpflanzensaft), häufiger jedoch als getrocknete Teedrogen oder als Fertigprodukte verwendet (Tinkturen, Kapseln, Salben).
Bezüglich der Wirksamkeit bestehen zwischen den einzelnen Pflanzen wie auch zwischen den verschiedenen Zubereitungsarten und Präparaten grosse Unterschiede. Nicht alle Anwendungen sind gefahrlos oder ohne Nebenwirkungen. Viele Zubereitungen sind jedoch bei entsprechenden Kenntnissen zur Selbstmedikamentation geeignet.
Anwendungsgrundsätze
In der Phytotherapie wird fast ausschliesslich nach dem Contraria-Prinzip gegensinnig verordnet - so werden Kälteerscheinungen mit wärmenden Pflanzen behandelt und Hitzezustände (z.B. Entzündungen) gekühlt.
Ein wichtiger Unterschied zur Homöopathie stellt die Dosis-Wirkungsbeziehung dar. In der Phytotherapie wird einer höheren Dosis meist eine stärkere Wirkung zugestanden - in der Homöopathie wird von der kleinst möglichen Dosis ausgegangen.